Zur Bedeutung des Funds

Der Fund der Mikwe ist wichtig für Chemnitz, denn in der Stadt ist nur sehr wenig Bausubstanz aus früheren Jahrhunderten erhalten. Er hat zudem Archäologen und Historiker verblüfft, denn mit einer damals in Chemnitz ansässigen jüdischen Familie hatte bisher niemand gerechnet. Auch sachsenweit ist diese Entdeckung bedeutsam, weil sie hierzulande eines der wenigen älteren baulichen Zeugnisse der jüdischen Kultur ist. Es wurde Ende Februar 2022 der Presse vorgestellt (siehe Abb.).

© Landesamt für Archäologie Sachsen, C. Heiermann

Einige Stimmen zur Chemnitzer Mikwe

Barbara Klepsch, Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus

Die in der Chemnitzer Innenstadt entdeckte Mikwe ist ein wertvolles Zeitzeugnis unserer Kulturgeschichte. Sie zeigt, dass jüdisches Leben und jüdische Kultur bereits vor Jahrhunderten Teil der sächsischen Gesellschaft war. 

Dr. Regina Smolnik, Leiterin des Landesamts für Archäologie Sachsen

Wir haben hier sehr überraschend ein jüdisches Tauchbad, eine sogenannte Mikwe, gefunden … in einer Gegend, Chemnitz, wo wir es wirklich nicht vermutet hätten. … Wir wissen aus den Quellen, dass zu diesem Zeitpunkt hier kein jüdischen Leben hätte sein dürfen, aber die Archivlage und der archäologische Beweis sind oft zwei verschiedene Dinge. 

Michael Stötzer, Baubürgermeister der Stadt Chemnitz

Es bedeutet sehr viel für Chemnitz. Es ist ein Zeitzeugnis, was die Archäologen hier in mühevoller akribischer Arbeit ans Tageslicht gebracht haben. Das beweist, dass die Stadtgesellschaft eine sehr vielfältige gewesen ist, auch in den Jahrhunderten, wo wir es vielleicht gar nicht so vermutet haben, und dass es eine religiöse Vielfalt gegeben hat, die hier auch praktiziert worden ist in unserer Stadt.