Spätere Nutzung: "Goldner Anker" und Sowjetpavillon

Der Gasthof zum Goldnen Anker 

Die Mikwe wurde bei der Ausgrabung der Keller des im 2. Weltkrieg zerstörten Gasthofs „Goldner Anker“ gefunden (siehe Abb.). Sie haben sich gut erhalten, weil sie nur verfüllt worden waren und lange unter einem Parkplatz verborgen waren. Auch manches von der Ausstattung kam zu Tage, z.B. Sahnekännchen oder (im Feuersturm geschmolzene) Bierkrüge oder eine Empfangsglocke der Rezeption. 

© Landesamt für Archäologie Sachsen, C. Heiermann

Der "Goldne Anker" war ein beliebtes Gasthaus; es lag markant an einer Gabelung zweier Ausfallstraßen. Auf der älteren Fotografie ist der Beginn der (damaligen) Dresdner Straße zu sehen (vgl. den alten Plan der Johannisvorstadt); der hell eingefärbte Flachbau auf der rechten Seite gehört schon zum Anwesen "Goldner Anker". Das andere Bild zeigt die Situation nach dem Neubau 1936: nach rechts zweigt die (damalige) Augustusburger Straße ab, an der die älteren Gebäude des Gasthauses zu sehen sind. Das Gebäude über der Mikwe ist markiert.

um 1910
nach 1936

Seit Anfang der 1820er Jahre gehört des Haus Johann Gottfried Schimmel, der 1835 zum ersten Mal als Wirt erwähnt wird. Anfang der 40er Jahre erwarb er eine Konzession für den Gasthof, der ab 1843 unter dem Namen "Goldner Anker" firmierte. Damals veranstaltete Johann Ambrosius Weigand, der Chemnitzer Pionier der Turn- und Tanzbewegung, sein Sommerturnen in "Schimmels Garten".
Die Adresse änderte sich im 19. Jh. mehrfach: Aus der "Äußeren Johannisgasse 415" wurde schließlich "Dresdner Straße 2".


Zur Vertiefung:

  • Stephan Weingart, Die Geschichte des 'Goldnen Ankers', in: Chemnitzer Roland 03/2022, S. 14-16
  • Andreas Hütter hat auf seiner Website 'chemnitz-gestern-heute.de' ausführlich über den Goldnen Anker berichtet;
    er hat auch dankenswerterweise Fotos für diese Seite zur Verfügung gestellt.

Der Sowjetpavillon

1945 wurde das Gebäude bei Luftangriffen zerstört. In der Nachkriegszeit wurde die Ruine abgetragen und 1952 entstand der Pavillon der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft. Er musste 1975 der völlig neuen Straßenführung weichen.

späte 50er Jahre
1965

Nach der Wende: vom Großparkplatz zum Johanniskarree

In den den Jahren nach der Wende konzentrierte sich die Aufwertung der City auf andere Zonen. Hier blieb es bei einem citynahen und kostenlosen Großparkplatz.

Im Rahmen der Planungen zur "Neuen Johannisvorstadt" hat die Fa. Simmel das Areal erworben. Dieser Chemnitzer Investor errichtet hier das Johanniskarree: einen Lebensmittelmarkt mit Geschäften und Parkhaus.